Mi., 09.09.2015 - Fr., 11.09.2015, Wolfegg
Ausgangspunkt des Schwabenkinderweges durch den Bregenzer Wald ist Zug ein kleines Dorf in einem Seitental unterhalb des Omeshorn. In der kleinen Sebastianskapelle direkt neben der Bushaltestelle wartete schon die Mesnerin auf uns da unser Bus eine halbe Stunde Verspätung hatte.
Das Kyrie aus der Schwabenkindermesse von Enjott Schneider stimmte uns 13 Wanderlustige musikalisch auf die Situation der Schwabenkinder ein. Der „Anton aus Bezau“ erzählte uns via I Pod seine Geschichte. Ein Segensgebet und dann ging es auf den Weg. Entlang des noch jungen Lech erreichten wir bald Lech und das dortige Heimatmuseum das Huber Hus. Frau Kerber erzählte uns vom Leben in Lech, vom Wandel der Zeit und dass ihr Großvater als Schwabenkind im Sommer in das Kleinwalsertal gegangen ist.
Der Weg nach Oberlech war steil und kraftraubend. Der Blick zurück auf den Rüfikopf und die Wösterspitze etwas beängstigend da dunkle Wolken die Spitzen umwoben. Über dem Sattel Richtung Auenfeld lichteten sich die Wolken wieder und ein wunderschöner Spaziergang zum Auenfeld konnte genossen werden. Wer sie nicht entdeckte wurde auf die Quelle der Bregenzer Ach durch Manfred hingewiesen. Zwischen durch unterhielten uns einpaar Murmelstiere die hier auch gejagt werden da doch einige Achsbrüche landwirtschaftlicher Maschinen diesen Höhlengräber zur Last gelegt werden.
Die Batzenalpe mit Gruppenbild war der Punkt zum Abstieg. Man konnte bereits die Kirche von Schröcken weit unten entdecken, aber der Weg zog sich, als wir mehrmals die Ach überquerend um 18 Uhr nach 4 Stunden Gehzeit im Quartier ankamen. 16 km zeigte unser „Tacho“.
Bei einem guten Essen, in einer fröhlichen Runde waren die ersten Anstrengungen bald vergessen und der Morgen konnte geplant werden.
Nach dem Frühstück um 8:45 Uhr Start ging es durch den Schandelsbachtobel bis zur Bushaltestelle. Aus Sicherheitsgründen fuhren wir mit dem Linienbus durch die Galerien Vorher jedoch verkürzten wir die kurze Wartezeit mit Wanderstockgymnastik.
Dann tat sich das Tal auf Bad Hopfreben der alte Gasthof und Hinterhopfreben und Vorderhopfreben ließen sentimentale Gefühle hochkommen, gehörten sie doch vor ein paar hundert Jahren zum Kloster Weingarten. Hier begann auch der F.M. Felder Weg. Felder ein Vorreiter der genossenschaftlichen Zusammenschlüsse gab diesem Weg den Namen und der ganzen Region die ideelle Grundlagen für eine positive Entwicklung (Wirtschaft).
Die Gräsalpe, Teilort von Au und Versammlungsort der Auer Zunft, eine Vereinigung der maßgeblichen Steinmetze, Zimmerleute und Baumeister um die Barockbaumeister Thumb und Beer die im oberschwäbischen u.a. die Klosterkirche in Birnau, die Klöster Weingarten, Zwiefalten, Obermarchtal und Rot an der Rot erstellten.
Und für uns war dann in Au auch Zeit für eine Mittagspause vor dem „Spar“ auf Grillkohle und zwischen Torfsäcken. Entlang der Bregenzer Ach zog sich der Weg doch lang bis Schnepfau hin wo der Aufstieg auf einem uralten Fahrweg zur Schnepfegg begann. Die Wendelinuskirche war verschlossen und beinahe übergab uns die Mesnerin den Schlüssel für die Kirche. Ein Blick auf unsere Schuhe und die Gedanken an die saubere Kirche lies sie dann zu einem Nein verleiten. Der Vorschlag unseres Senior Alois die Schuhe einfach auszuziehen verblüffte die Mesnerin und erbrachte uns den Schlüssel. Kontrolliert konnten wir „strumpfsockig“ unseren geistlichen Impuls abhalten. Und im Gespräch kam heraus dass auch der Vater der Mesnerin ein Bizauer Namens Metzler ein Schwabenkind war.
Ein Abstieg und ein wunderschöner Gang durch das Moor auf dem Barfusspfad führten uns nach Bizau, eigentlich höchste Zeit zum weitergehen und doch hatte die Gruppe große Kaffeegelüste. Eine kleine Umplanung löste die Probleme und nach einer Kaffeepause ging es gestärkt über das Sättele nach Bezau. Der Schwabenkinder-Wagon der Bregenzerwaldbahn war noch für uns bereit obwohl wir uns um eine Stunde (18 Uhr) verspätet hatten. War es ein Zufall dass der Vater und der Onkel des Zugleiters auch im Schwabenland waren?
Wirt machten uns auf den Weg ins alte Kloster heute ein modernes Tagungshotel. 26 km, brauchen Zeit zum Wandern, so kamen wir doch relativ spät zu einem sehr guten Abendessen. Trotz langem Schwabenkinderweg verlängerten wir den Abend freiwillig im Kaminzimmer.
Und am anderen Morgen Regen, zwar nur Schauerweise. Nach dem Frühstück warten auf eine Regenpause, jedoch ausgenützt für Frühgymnastik. Um 9 Uhr geht es los Richtung Bezegg. Nach einer halben Stunde Regenschauer und die Marienkapelle auf der Bezegg mitten im Wald bietet uns spontan Raum für einen geistlichen Impuls Und auf Wunsch liefert das „schwarze Böxle“ uns nochmals das Ave Maria von Gunod.
Dann geht es abwärts Bersbuch/Andelsbuch runter bis zur Bregenzer Ach und dann der Aufstieg nach Schwarzenberg. In der dortigen Pfarrkirche bekommen wir zwischen den Erläuterungen zu Angelika Kauffmanns erste Werke ein gratis Konzert (Eine Musikgruppe übte für eine Hochzeitsaufführung). Zu einer Kaffeepause reicht es auch noch bevor wir gestärkt die exzellente Führung im Angelika Kauffmann Museum genießen konnten. Und genießen durften wir nach der Führung zur Überraschung aller auch den Schnaps den uns das Museumsteam spendierte.
Der Weg zog sich dann unerbittlich in die Höhe zum Lorenapass. Da nütze auch eine kleine Pause in der Kapelle von Ratzen nichts. Der Blick zurück in den Bregenzer Wald zu Kanisfluh, Diedamskopf und Rüfispitze oberhalb von Lech entschädigten für den mühsamen schweißtreibenden Aufstieg. Wenig später auf der anderen Seite des Passes, breitet sich der Bodensee aus und unser Ziel Alberschwende die Heimat Hermann Gmeiner dem Gründer der SOS Kinderdörfer ist in Sicht. Nach 16 km haben wir das heutige und unser Tourziel die Pfarrkirche und den Tanzstadel von Alberschwende erreicht.
Eine liebenswerte, kameradschaftlich gut zusammenpassende Wandergruppe genießt den Abschluss im Gasthof Taube in Alberschwende bei Lumpensalat und Kässpätzle.
Danke an die Wanderführer Manfred Traub und Wolfgang Schmid die geographisch, kulturell und geschichtlich uns durch den Bregenzer Wald geleitet haben.